Welche Mikrofone nutze ich?

Ich habe mich heute mal hingesetzt und aufgeschrieben, welche Hardware-Setups ich für Podcasts nutze und welche Nach- und Vorteile die jeweilige Hardware hat. Mit „Hardware“ in diesem Beitrag meine ich nur das Mikrofon und ggf. Kopfhörer. Als Aufnahmegerät nutze ich ein Zoom H6 bzw. Rode Rodecaster Pro, je nach dem ob mobil oder im Wohnzimmer aufgenommen wird. Auf die Unterschiede im Klang bei diesen beiden Geräten werde ich in einem späteren Beitrag eingehen.

Kurze Einführung

Ohne zu tief in die Details einzutauchen, dafür gibt es echt viel gute Bücher, Blogs und YouTube Videos, sollte man bei Mikrofonen einige wenige grundlegende Eigenschaften betrachten: Es gibt die dynamischen Mikrofone und die Kondensatormikrofone. Die dynamischen Mikrofone sind praktisch „die Klassiker“ der Mikrofone und besonders im Radiobereich vorzufinden. Sie sind einfacher aufgebaut, sind weniger empfindlich für Außen- und Störgeräusche. Haben in den meisten Fällen jedoch nicht die gleiche Klarheit und Empfindlichkeit wie Kondensatormikrofone. Denn die Letzteren können sehr empfindlich sein, was natürlich für die Widergabe der Stimme toll ist, jedoch eine sehr ruhige und hallfreie Umgebung benötigt.

Wenn man also eigene Podcasts aufnimmt, kommt es bei der Wahl des Mikrofons ganz stark darauf, wo man aufnehmen will: Für Aufnahmen in einem Studio, einem gut ausgestatteten Raum würde ich zu einem Kondensatormikrofon greifen. Denn damit würde die Stimme viel klarer und facettenreicher klingen. Nehme ich eher im Wohnzimmer auf, unterwegs im Café oder in einem Meetingraum, dann werde ich mit einem dynamischen Mikrofon eine sauberere Aufnahme bekommen (dynamische Mikrofone „verzeihen mehr“).

Es lohnt sich auch Testaufnahmen mit verschiedenen Mikrofonen zu machen, um festzustellen, mit welchem Gerät man die eigene Stimme am liebsten aufnehmen möchte.

Ob dynamisch oder Kondensatormikrofon, es gibt noch einen wichtigen Aspekt, den man vor dem Kauf betrachten sollte: Nutze ich ein Mikrofon oder ein Headset? Denn die Headsets haben einige Vorteile, die einfach ihre Bauform mit sich bringt: Das Mikrofon von dem Headset ist immer im gleichen Abstand zum Mund, man kann den Kopf drehen und so sitzen wie man möchte, es klingt immer gleich. Ein einzelnes separates Mikrofon, zum Beispiel auf einem Tischstativ, erfordert etwas mehr Übung und Disziplin: Wenn man den Abstand verändert, zum Beispiel durch Drehung des Kopfes und Zurücklehnen im Stuhl, verändert sich auch stark die Lautstärke.

Geräte

Beyerdynamic DT-297

Ein Headset, bestehend aus sehr bequemen Kopfhörern und einem Kondensatormikrofon. Der eindeutige Vorteil ist die einfache Handhabung dieser Methode: Die Podcastenden müssen praktisch auf nichts achten, aufsetzen und loslegen. Man stellt am Anfang den Abstand des Mikrofons zum Mund ein und dann bleibt dieser konstant. Man kann den Kopf drehen und es klingt immer gleich laut.

Beyedynamic DT-297 MKII, ohne Kabel

Update vom 31.07.20: Ich habe mittlerweile diese Headsets verkauft, weil mir der Klang der dynamischen Mikrofone viel besser gefällt, als von diesen Headsets.

Vorteile:

  • Immer gleicher Abstand zwischen Mund und Mikrofon
  • Einfachere Nutzung für Einsteiger
  • Aufnahmekontrolle (Monitoring) durch Kopfhörer
  • Keine „Mikrofondiziplin“ nötig, man kann in jeder Situation gleichen Ton aufnehmen
  • Ausgezeichnete Tonqualität
  • Nicht besonders empfindlich für Störgeräusche im Raum
  • Sehr hochwertig gebaut, alle Teile wie Polster, Schaumstoffe lassen sich austauschen.

Nachteile:

  • Stimmen klingen etwas verfälscht, in meiner Wahrnehmung nasal
  • Je nach Raum starkes Übersprechen
  • Aus Perspektive der Hygiene etwas problematisch wg. Kopfhörer
  • Hohe Anschaffungskosten (239€ + 59€ für das Kabel)
  • Empfindlich für Plosive, wenn direkt angesprochen

Einkaufsliste bei Thomann:

Shure SM7B

Ein hervorragendes Dynamikmikrofon, das auch einen stolzen Preis hat: 366€. Die Tonqualität ist überragend, das Handling sehr gut. Ein eingebauter Poppfilter und Windschutz funktionieren tadellos.

Foto vom Shure SM7B

Vorteile:

  • Sehr gute Tonqualität
  • Guter Nahbesprechungseffekt
  • Guter Poppfilter/Windschutz, steckt Plosive gut weg
  • Unempfindlich für Außengeräusche

Nachteile:

  • Sehr niedriger Ausgangspegel
  • Hoher Preis
  • Interface mit guten Vorverstärker benötigt
  • Ggf. zusätzlicher Vorverstärker notwendig
  • Gute Halterung benötigt (z.B. Mikrofonarm)

Das SM7B hängt bei mir an dem Rode PSA-1 Mikrofonarm.

Tests und Videos

Einkaufsliste bei Thomann

Sennheiser e835

Ich probiere zur Zeit aus, wie gut man das e835 von Sennheiser für Podcasts nutzen kann. Es handelt sich ebenfalls um ein Dynamikmikrofon, welches preislich bei angenehmen 88€ liegt. Vor allem für Podcasts mit mehreren Gästen schont der Preis den Geldbeutel.

Sennheiser e835

Da ich aber bisher noch nicht so viele Aufnahmen bzw. Tests damit gemach habe, gibt es zu dem Mikrofon nur eine kurze Beurteilung. Die Tonqualität ist sehr gut, durch die Nierencharakteristik weniger empfindlich für Störgeräusche.

Sennheiser e835 mit Windschutz, Kabel und Stativ

Einkaufsliste bei Thomann

Kurz getestet

Ich habe auch schon mal andere Gerät im Einsatz gehabt, auch wenn ich sie jetzt nicht mehr besitze. Der Vollständigkeit halber eine kurze Übersicht hier.

Rode NT USB Mini

NT USB Mini ist ein kleines USB Mikrofon mit gutem Klang und tollem Einstiegspreis. Für etwas mehr als 100€ bekommt man ein Mikrofon für Podcastaufnahmen und Online-Konferenzen. Da das mitgelieferte Stativ etwas zu klein ist, empfehle ich ein größeres Tischstativ oder Mikrofonarm dazu zu kaufen.

Rode NT USB Mini

Einkaufsliste bei Thomann

Grundlagen

Wie in der Einführung gesagt, gibt es bei YouTube zu dem Thema Mikrofon echt tolle Videos. Einige davon verlinke ich hier.

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