Infrastruktur bestimmt das Format der Corporate Podcasts

Konsumverhalten

Anders als die Podcasts im Internet (z. B. der Firmenfunk 😀), haben die firmeninternen Podcasts ein anderes Konsumverhalten. Wir sehen alle einige Einschränkungen beim Hören des Unternehmenspodcasts: Wann kann man sich den Podcast anhören und wo? Es gibt aus aktueller Sicht folgende Möglichkeiten:

  1. Podcast hören am Arbeitsplatz: Nur in der Pause oder neben der Arbeit. Beides nicht besonders einfach und erlaubt nur vergleichbar kurze Episoden. Man hört sich den Podcast im Browser an, neben der eigentlichen Arbeit (wäre nichts für mich, ich kann mich selten auf den Podcast und die Arbeit konzentrieren). Es muss ebenfalls Kapitelmarken im Podcast geben und diese muss die Plattform unterstützen, damit man tatsächlich eine längere Episode in mehrere Stücke trennen kann. Maximale Länge einer Episode 10-15 Minuten.
  2. Podcast hören auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause: Wer pendelt, ob Auto, Zug oder Fahrrad, hat genug Zeit, die dem Podcastkonsum entgegenkommt. Wenn der Weg 10 bis 60 Minuten dauern kann, dann sind Episodenlängen von 30-60 Minuten akzeptabel. Hier sind die Kapitelmarken genauso willkommen, damit man in jeden beliebigen Teil der Episode einsteigen kann.
  3. Podcast hören auf Dienstreise: Wer lange Auto fährt, hat manchmal sogar Zeit, um Podcasts zu hören, die 2-3 Stunden lang sind.
  4. Podcast hören zu Hause: Hier kann man natürlich auch längere Episoden konsumieren, zumal monotone Aufgaben wie Aufräumen gute Gelegenheit für Podcasts sind. Oder beim Entspannen in der Sonne 🙂 Also theoretisch Episodenlängen 10 Minuten bis 3 Stunden.

Infrastruktur

Was sind die Voraussetzungen für die oben aufgeführten Punkte? Natürlich die Infrastruktur im Unternehmen: Wo wird der Podcast angeboten und wie kann ich den Podcast abonnieren? Hier gibt es auch einige Varianten:

  1. Keine interne Infrastruktur für Podcasts oder der Podcast soll extern erreichbar sein: Die einzige Möglichkeit ist an der Stellen den Podcast extern anzubieten. Das geht nur mit der Kommunikationsabteilung und natürlich mit eingeschränkten Inhalten. Es gibt jedoch gute Beispiele dafür: HeadLights Podcast von Daimler, Audi Mitarbeiter-Podcast
  2. Eingeschränkte Infrastruktur: Man nutzt für Podcasts die bestehende Infrastruktur wie SharePoint oder ein Enterprise Social Network. In den meisten Fällen ist mit dieser Art der Podcastverteilung nur „hören am Arbeitsplatz“ möglich. Je nach Software kann man die Episode auch auf dem Smartphone streamen, jedoch nicht abonnieren und offline abspielen. Kapitelmarken fehlen in diesem Szenario ebenfalls.
  3. „Eingeschränkte Infrastruktur Pro“: Lustiger Name, was ist damit gemeint? Die Infrastruktur erlaubt keine komfortable Podcastverteilung, die erfahrenen Benutzer können mit gewissen Tools und manueller Arbeit einen Podcast-Feed anbieten, der in einigen Fällen sogar von den Smartphones und Podcast-Apps eingelesen werden kann. Damit hat man die Möglichkeit Podcasts zu abonnieren und offline abzuspielen. Ist nur Möglich, wenn die IT des Unternehmens diese Infrastruktur anbietet und unterstützt (Stichwort: statisches Webhosting). In diese Kategorie ordne ich auch die Plattformen ein, die zwar für Video gedacht sind, jedoch auch Podcasts anbieten können (z.B. Microsoft Stream). Hier fehlen oft jedoch die Apps und Fähigkeit Kapitelmarken anzuzeigen.
  4. Podcast-gerechte Infrastruktur: Damit sind Plattformen gemeint, die für Podcasts entwickelt sind und von den gängigen Podcast-Apps unterstützt werden. Die Verteilung der internen Podcasts ist auf Endgeräte wie Smartphones möglich (mit Anmeldung/Security usw.) Eine mögliche Plattform ist z.B. Podlove Publisher.

Hat man im Unternehmen also keine oder nur eingeschränkte Infrastruktur, reduziert sich die Anzahl der möglichen Fälle, in denen man den Podcast konsumieren kann. Und damit unweigerlich die maximale Länge und Format des Podcasts. Für den Anfang empfehle ich die Infrastruktur zu nutzen, die überhaupt da ist, um loszulegen und Erfahrungen mit Podcasterstellung zu sammeln. Für die gute Verbreitung des Podcasts ist eine vernünftige Infrastruktur jedoch unabdingbar.

Welche Episodenlänge ist denn nun gut?

Diese Frage ist meistens nicht pauschal zu beantworten, weil die Antwort sehr subjektiv ist und vom Kontext abhängt. Wenn für einige Menschen in ihrer privaten Podcastnutzung Folgen von 30 Minuten schon zu lang sind, gibt es andere Menschen, die auch Podcasts von 3 Stunden Länge hören. Man kann einen kurzen Podcast am Stück hören, weil die eine Pendelstrecke genauso lang ist. Man kann einen zweistündigen Podcast aber auch gestückelt hören oder einige Kapiteln überspringen.

Im Kontext des Unternehmens mit fehlender Infrastruktur für Podcasts sieht die Situation etwas anders aus. Habe ich keine Möglichkeit den Podcast mobil zu hören, die Episoden lokal auf dem Smartphone zu speichern, dann bin ich auch in der maximalen Episodenlänge begrenzt: Die Menschen hören sich solche Folgen meistens tatsächlich am Stück, sodass sie eine bestimmte Zeitspanne auch freihalten müssen. Aus meiner Erfahrung im Unternehmen sehen die meisten PodcasterInnen und HörerInnen eine Episodenlänge zwischen 10 und 15 Minuten als optimal, um sie am Desktoprechner zu konsumieren. Haben sie die Möglichkeit die Episoden offline und mobil zu hören, sind die Episodenlängen von 30 Minuten auch akzeptabel. Längere Podcasts dagegen werden weniger gehört.

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